Thiesen, PIRATEN und die Entrüstung der Blogosphäre

Ein Aufschrei geht durch die Blogosphäre. Bodo Thiesen, Mitglied der Piratenpartei, auf dem Bundesparteitag ’09 der PIRATEN zum stellvertredenden Schiedsrichter gewählt, hat eine fragwürdige Ansicht bezüglich deutscher Vergangenheit. Kurz und Knapp: Bodo hat vor ein paar Jahren Kommentare von sich gegeben die man als Leugnung des Holocaust interpretieren könnte, zumindest aber in die rechtsradikale Verschwörungstheorien-Ecke zu stellen sind. Der politische Skandal ist perfekt. Und im Gegensatz zu dem was man erwartet treten nicht die klassischen Medien den Skandal breit, sondern die Blogsphäre lässt ihre Bluthunde los. Wenige Wochen nachdem die “Generation C64″ sich gefunden hat, eine gemeinsame Identität entdeckt hat und gemeinsam für ihre Ziele aufgestanden ist bricht “Bürgerkrieg” in der Community los. Doch ist die Empörung überhaupt angebracht?

Die PPD hat Stellung bezogen zu Thiesen’s Äußerungen und fordert ihn zu einem klaren Widerruf auf.

Dass Thiesen in ein Amt gewählt wurde hängt in erster Linie vermutlich auch daran, dass ein Großteil der “Jungpiraten” keine Ahnung von ihm und den Eklat um ihn hatten. Der alte Parteivorstand hat ganz klar versagt bezüglich Thiesen, der neue Vorstand gibt sich alle Mühe die Versäumnisse des alten Vorstands auszugleichen.

Ich finde die Entrüstung, die durch die Blogosphäre geht verständlich, aber ich finde es genauso unverständlich, dass die PIRATEN gleich zum Grab-Schaufeln abgestellt werden und aktiv torpediert werden. An dem Parteiprogramm hat sich durch Thiesen nichts geändert. Der neue Vorstand beweist, dass es ihm ernst in dem Anliegen ist. Und die Basis der Partei war regelrecht entsetzt über die Zusammenhänge, die den meisten wohl nicht bekannt waren. Ich glaube die Partei hat bewiesen, dass sie durchaus in der Lage ist die gemeinsame Wertebasis zu verteidigen.

Die Basis hat sich unmissverständlich gegen Thiesen gewehrt und der neue Vorstand der PPD hat angemessen reagiert. Die PPD nun zu zerfleischen ist absolut nicht angebracht und im Endeffekt doch nur Wasser auf die Mühlen der Zensierer, Killerspiele-Verbieter, Vorratsdatensammler und Netzneutralitätsgegner.

Update 08.07.2009: Thiesen hat sich von seinen Äußerungen distanziert.