Bücherverbennung 2.0

Als die Bibliothek von Alexandria 48v.Chr. nieder brannte so war das zwar ein Unfall biblischen Ausmaßes, aber aller Wahrscheinlichkeit nach unabsichtlich. In der letzten Woche machten jedoch zwei verschiedene Vorfälle von sich reden, die man sehr wohl mit Bücherverbrennung 2.0 bezeichnen könnte – und die im Gegensatz zu der Katastrophe in Alexandria alles andere als unabsichtlich waren.

Ich rede hier von der Vernichtung von Gewalt verherrlichenden Computerspielen und die Löschung einer ganzen Reihe von Wikipedia Artikeln aus dem Umfeld der Internetsperren-Diskussion – insbesondere des Artikels zum Verein Missbrauchsopfer gegen Internetsperren (MOGIS).

Zur Computerspiele Aktion kann man kurz und bündig sagen, dass sie weniger Erfolgreich verlief. Eigentlich ziemlich peinlich für die Veranstalter. Trotzdem erregte sie mediale Aufmerksamkeit und wurde unter anderem in ZDF Nachrichtenmagazin heute erwähnt (siehe auch ZDF Mediathek).

Die Wikipedia Aktion allerdings empfinde ich als deutlich brisanter. Wenn Wikipedia Administratoren beginnen unter dem Vorwand der Relevanz wie wild Artikel zu löschen, deren gesellschaftliche Relevanz, zumindest im Kontext der sich zugetragenen Netzsperren-Diskussion indiskutabel gegeben ist, dann kann irgendwas nicht stimmen. Die Wikipedia Relevanzkriterien sind in jedem Fall einer Revision bedüftig. Pavel fasst es in seinem Blog Aggregat7 sehr schön zusammen: 99% aller Deutschen sind irrelevant.
Auch fefe stellt die Frage nach einer zu strikten Auslegung der Relevanzkriterien durch Wikipedia Administratoren und ob diese Angst haben, dass die Wikipedia zu dick werde um sie mit sich herum zu tragen. Nein, ihnen geht sogar schon der Platz in der Bibliothek aus!