A3O – TripleA Online

Habe nun schon mehrere Monate nichts mehr auf meinem Blog von mir hören lassen. Ich hatte keine Motivation und habe mich lieber mit anderen Dingen beschäftigt: vor allem mit A3O.

A3O (gesprochen TripleA O) ist ein TripleA / Axis & Allies Klon der komplett im Browser läuft. Dabei kommen moderne Webtechnologien wie HTML5 (v.a. Canvas) und ECMAScript 5 zum einsatz. Gestützt wird das ganze durch eine auf LAMP basierte Serverkomponente, die für die Spielinitiierung, den Spielablauf und das Einhalten der Regeln verantwortlich ist. Zur Zeit arbeite ich intensiv am Server-Backend (wie man vielleicht an meinem Twitter Stream erkennen kann) um grundlegende Mechanismen und ein erstes konkretes Regelwerk zu implementieren (nämlich Axis & Allies Revised LHTRv2.0).

Auf Clientseite gibt es bereits einen Prototypen, der allerdings komplett verworfen und neu implementiert werden wird. Beim implementieren des Prototyps zeigten sich gravierened Performance unterschiede der verschiedenen ECMA-Script/JavaScript implementationen und das ursprüngliche Konzept eines modularen, flexiblen Rendering Envoirements lässt sich auf manchen dieser Implementationen (Firefox 3.6) leider nicht performant genug umsetzen.

Das Projekt wird aller Voraussicht nach unter einer OpenSource ggf sogar Copyleft Lizenz veröffentlich werden. Der Quelltext ist bereits auf github.com öffentlich einsehbar steht aber bisher noch unter keiner konkreten Lizenz und unterliegt somit den regulären Copyright- und Urheberrechtseinschränkungen bis ich mich für eine Lizenz entschieden habe.

Auch wenn es sich um einen TripleA Klon handelt, stellenweise ähnliche oder gleiche Konzepte zum Einsatz kommen und versucht wird möglichst “Assetkompatibilität” zu erhalten und wo dies nicht möglich ist Konverter und Importiermechanismen zur Verfügung gestellt werden sind die Spiele grundsätzlich nicht kompatibel zueinander. Das heißt ein gemeinsames Spiel untereinander wird nicht möglich sein und Spielregeln bzw. Maps lassen sich nicht ohne vorherige Anpassung einbinden.

Mein Zeitplan sieht im Moment vor in den nächsten Wochen die Serverimplementation auf einen rudimentär lauffähigen Stand zu bringen. Features die dann vorhanden sein werden sind das Gameboard (platzieren, bewegen, entfernen von Einheiten, erforschen von Technologien, etc), das Turnhandling in Form einer Finite State Machine und das abbilden von in das System eingespeiste Kommandos bzw Changes auf das Gameboard und die FSM (Spielereingaben, die vom Client übermittelt werden). Signifikante Features, die zu dem Zeitpunkt noch fehlen werden sind Sessionhandling, Authentifikation, Lobby Features (Spiele erstellen, beitreten, etc) und vor allem die Battle Mechanik möchte ich noch etwas hinauszögern.

Zu diesem Zeitpunkt möchte ich die Entwicklung am Server vorerst einfrieren und die Entwicklung des Clients voran bringen. Vorläufiges Ziel ist ein hoch performantes Rendering auf HTML Canvas des Gameboard mit allen Informationen die es zur Verfügung stellt, bewegen von Einheiten und Phasen und Zugwechsel. Zu diesem Zeitpunkt habe ich dann auch endlich etwas aktuelleres zum Vorzeigen womit ich hoffe das Interesse an A3O auch in der Axis & Allies Community im Netz entfachen zu können. Denn es gibt eine begeisterte Online Spieler Community im Internet, die allerdings noch immer mit archaisch anmutenden Technologien spielt (PBEM, ABattleMap, Dicey, etc). Ein Browsergestütztes Axis & Allies ist das was dieser Online Community seit Jahren fehlt.

Abgekochte Bildungspolitik

Gestern Abend gegen 19 Uhr lies die Hochschulleitung der Goethe Universität Frankfurt das seit Montag Abend im Rahmen der #unibrennt Proteste besetzte Casino am IG-Farben Campus unter Anwendung von Gewalt räumen. Die Webseite des Aktionsbündnis “bildungsstreik:frankfurt” berichtet von mehreren Verletzten Studenten.
Andere (öffentlich rechtliche) Quellen berichten von einem eher glimpflichen Verlauf.
Die Frankfurter Rundschau hat eine Fotostrecke mit rund 30 Aufnahmen von kurz vor und während der Räumung.
Zur Räumung entschloss sich die Hochschulleitung angeblich weil es im Rahmen der Besetzung zu Sachbeschädigungen an Universitätseigentum kam. Die Sachbeschädigungen belaufen sich laut Schätzungen der Hochschulleitung auf mehrere hunderttausend Euro. Aus mehreren anderen #unibrennt Städten kamen über Twitter Solidaritätsbekundungen und in Marburg wurde sogar spontan eine Demonstration auf die Beine gestellt.
Für heute ist wohl eine Versammlung im Café KoZ geplant. Wer auf dem laufendem bleiben möchte sollte dem offiziellen Twitter Account vom Bildungsstreik Frankfurt/Main (@BSFFM) folgen; die Hashtags sind #ffmbrennt und #bsffm.

Bücherverbennung 2.0

Als die Bibliothek von Alexandria 48v.Chr. nieder brannte so war das zwar ein Unfall biblischen Ausmaßes, aber aller Wahrscheinlichkeit nach unabsichtlich. In der letzten Woche machten jedoch zwei verschiedene Vorfälle von sich reden, die man sehr wohl mit Bücherverbrennung 2.0 bezeichnen könnte – und die im Gegensatz zu der Katastrophe in Alexandria alles andere als unabsichtlich waren.

Ich rede hier von der Vernichtung von Gewalt verherrlichenden Computerspielen und die Löschung einer ganzen Reihe von Wikipedia Artikeln aus dem Umfeld der Internetsperren-Diskussion – insbesondere des Artikels zum Verein Missbrauchsopfer gegen Internetsperren (MOGIS).

Zur Computerspiele Aktion kann man kurz und bündig sagen, dass sie weniger Erfolgreich verlief. Eigentlich ziemlich peinlich für die Veranstalter. Trotzdem erregte sie mediale Aufmerksamkeit und wurde unter anderem in ZDF Nachrichtenmagazin heute erwähnt (siehe auch ZDF Mediathek).

Die Wikipedia Aktion allerdings empfinde ich als deutlich brisanter. Wenn Wikipedia Administratoren beginnen unter dem Vorwand der Relevanz wie wild Artikel zu löschen, deren gesellschaftliche Relevanz, zumindest im Kontext der sich zugetragenen Netzsperren-Diskussion indiskutabel gegeben ist, dann kann irgendwas nicht stimmen. Die Wikipedia Relevanzkriterien sind in jedem Fall einer Revision bedüftig. Pavel fasst es in seinem Blog Aggregat7 sehr schön zusammen: 99% aller Deutschen sind irrelevant.
Auch fefe stellt die Frage nach einer zu strikten Auslegung der Relevanzkriterien durch Wikipedia Administratoren und ob diese Angst haben, dass die Wikipedia zu dick werde um sie mit sich herum zu tragen. Nein, ihnen geht sogar schon der Platz in der Bibliothek aus!